Dienstag, 21. Mai 2013

Feierliche Benennung des Marie-Schlei-Platzes

30 Jahre nach ihrem Tod luden Bezirksstadtrat Martin Lambert und Kulturstadträtin Katrin Schultze-Berndt zur offiziellen Benennung des Marie-Schlei-Platz am Knotenpunkt Egidystraße/Moorweg in Berlin Tegel ein. 



 Nach einem kurzen Einleitungsspiel eines Musikstudenten aus der Musikhochschule Reinickendorf  würdigte Herr Martin Lambert Marie Schlei als Bundestagsabgeordnete und Ministerin im Kabinett Schmidt.







Frau Katrin Schultze-Berndt spiegelte das Leben von Marie Schlei wider. 

Vor der Enthüllung sprach Jürgen Hochschild, Vorstand der Genossenschaft "Freie Scholle" über die gemeinsame genossenschaftliche Zeit mit Marie Schlei, die im Allmendeweg 112 wohnte. "Auf diesem Platz, bisher ohne Namen, fanden viele Gemeinschaftsveranstaltungen mit der AWO und der SPD und der "Freien Scholle" statt. Hier trifft man sich zum Schlachtefest, Weihnachtsmarkt oder das Schollenfest endet auf diesem Platz.", schwelgte Jürgen Hochschild in Erinnerungen, "nun hat der Platz einen Namen und wir werden das bei den Einladungen der Veranstaltungen berücksichtigen. Marie Schlei war eine von uns und wir freuen uns, dass dieser Platz mit ihrem Namen versehen wird."



Nach den Worten von Jürgen Hochschild wurde das neue Straßen-/Platzschild feierlich enthüllt. 






Freitag, 3. Mai 2013

Kennen Sie den Marie-Schlei-Platz?

Der Platz am Ende der Egidystraße, bisher Rondell, Rundteil oder Egidyplatz in Berlin-Tegel heißt seit 2012 Marie-Schlei-Platz. 





Zur Person:

Marie Schlei wurde am 26. November 1919 als Marie Stabenow in Reetz bei Stargard (Pommern) geboren. Ihr Vater war Klempner und engagierter Sozialdemokrat, ihre Mutter Fabrikarbeiterin. Seit 1948 Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Seit 1949 Mitglied der SPD, seit 1954 Mitglied in der Arbeiterwohlfahrt, seit 1969 Bundestagsabgeordnete für Berlin, später auch Mitglied im SPD-Fraktionsvorstand, 1974 unter Helmut Schmidt Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeskanzleramt und von 1974 bis 1976 Ministerin für Wirtschaftliche Zusammenarbeit. Schwerpunkte ihrer politischen Arbeit waren insbesondere die Rechte der Arbeitnehmer und die Verbesserung der Situation der Frauen, sowohl in Deutschland (§ 218-Debatte) als auch in den Ländern der "Dritten Welt". 

Sie ist am 21. Mai 1983 gestorben.

Nach der Mittleren Reife konnte sie wegen einer schweren Krankheit des Vaters und der Armut ihrer Familie ihren Wunsch Lehrerin zu werden nicht verfolgen und arbeitete als Verkäuferin, Post- und Kommunalverwaltungsangestellte. Zwei Jahre nach ihrer Heirat, 1940, wurde ihr erstes Kind geboren, 1943 fiel ihr Mann im Krieg.
Am Ende des Krieges floh sie ins Weserbergland, um 1947 in Berlin die Möglichkeit zu nutzen, ohne Abitur Lehrerin zu werden. Bald wurde sie Rektorin im Wedding und kümmerte sich später als Schulrätin in Reinickendorf auch um die Reform des Berliner Schulwesens.
1980 erhielt sie für ihr soziales Engagement die "Ernst Reuter-Medaille".
Wegen einer Krebserkrankung ohne Aussicht auf Heilung erklärte Marie Schlei im September 1981 ihren Rückzug von ihren politischen Aufgaben. Auch in den verbleibenden zwei Jahren kümmerte sie sich weiter intensiv um sozial Benachteiligte. Am 21. Mai 1983 verstarb Marie Schlei im Alter von 63 Jahren. Auf der Trauerfeier gedachte ihr Bundespräsident Richard von Weizsäcker mit den Worten: "Bis es ihre Kräfte nicht mehr zuließen, hat sie in der Arbeiterwohlfahrt mitgeholfen, soziale Arbeit zu leisten." - Ein Jahr später gründete sich der "Marie-Schlei-Verein", der als gemeinnützige Nichtregierungsorganisation Frauenausbildungsprojekte in den Ländern des Südens fördert.
Zum 80. Geburtstag würdigte Bundeskanzler Gerhard Schröder Marie Schlei mit den Worten: "Marie Schlei hat in ihrem politischen Leben in jeder Hinsicht Maßstäbe gesetzt, mit ihrem Mut und ihrer Entschlossenheit, ihrer Herzlichkeit und Solidarität - und vor allem in ihrer Konsequenz, den einmal für richtig befundenen Weg auch dann nicht zu verlassen, wenn sich Barrieren auftaten.Sie lebte bis zu ihrem Tode in der Baugenossenschaft "Freie Scholle", wozu die Egidystraße gehört. 


2012 würdigte der Bezirk die Arbeit von Marie Schlei mit der Benennung des Rundteils. 

Im Bereich der Freien Scholle am Ende der Egidystraße und des Moorweges wird am 21. Mai 2013 der Marie-Schlei-Platz feierlich benannt. 


Die am 26. November 1919 in Reetz / Pommern geborene Marie Schlei war eine bedeutsame deutsche Politikerin und von 1976 bis 1978 Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Sie starb am 21. Mai 1983 in Berlin.

Die Benennung wird um 12 Uhr in der Egidystraße durch Bezirksstadtrat Martin Lambert und Kulturstadträtin Katrin Schultze-Berndt vorgenommen. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen.